Bernhard Beyer-Rüdiger
- Die sehr empfehlenswerte digitale Fachzeitschrift "euangel - Magazin für missionarische Pastoral" hat in ihrer Ausgabe 1/2022 eine ausführliche Besprechung dieses Buches veröffentlicht. Leider verbieten es die Regeln von Logos, den Link auf diese Fachzeitschrift hier einzufügen, Links sind hier grundsätzlich verboten. Daher kopiere ich hier den (von mir gekürzten) Text herein. Wer auf die Webseite der Fachzeitschrift gehen will und die ganze Rezension lesen will, kann ja einfach irgendeinen Satz rauskopieren und ihn googeln, dann kommt er ans Ziel. Hier der gekürzte Artikel: Charismatisch, evangelikal und katholisch Eine theologische Unterscheidung der Geister Das Gebetshaus Augsburg und das Mission Manifest sind die vielleicht bekanntesten Manifestationen eines evangelikal-charismatischen Katholizismus, der in Deutschland seit einigen Jahren verstärkt für Kontroversen sorgt. Während zum herkömmlichen konservativen Lager manch inhaltliche Nähe und auch Kooperationen bestehen, ist das Verhältnis zum kirchlichen „Mainstream“ stark durch gegenseitige Abwehrreflexe geprägt: Häufig hält man wenig voneinander und möchte miteinander nichts zu tun haben. Willibald Sandler will mit seinem Buch vermitteln. Er selbst lebt gewissermaßen „zwischen den Welten“, was sich auch in den beiden Geleitworten höchst unterschiedlicher Personen widerspiegelt: Roman Siebenrock ist Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Universität Innsbruck, wo auch Sandler lehrt. Johannes Hartl leitet das bekannte Augsburger Gebetshaus – so wie auch Sandler ein (allerdings wesentlich kleineres) Gebetshaus leitet. In einem „persönlichen Nachwort“ schildert Sandler, wie er von der akademischen Arbeit zum Charismatismus kam: über die Auseinandersetzung mit dem Thema Wunder – und persönliche Erfahrungen. Damit sind schon einmal drei Aspekte benannt, die das Buch durchziehen und an denen sich der Leser und die Leserin reiben kann: Was an „übernatürlichem“ Wirken gestehen wir Gott zu? Welche Rolle dürfen persönliche Erfahrungen spielen? Und welche Bedeutung kommt einer theologisch-wissenschaftlichen Betrachtung zu? ... Das Buch ist umfangreich, aber ohne Längen – Sandler weiß aufgrund seiner Expertise einfach so viel zu sagen, dass rund 350 Seiten mit vielfältigen Informationen und Aspekten prall gefüllt sind. Dass allein das Inhaltsverzeichnis zwölf (!) Seiten umfasst, sollte Leserinnen und Leser nicht abschrecken – die 32 (!) Kapitel stehen für eine gute, lesefreundliche Strukturierung eines Textes, der durchweg intellektuell-theologisch niveauvoll ist, ohne in abstraktes Fachkauderwelsch abzugleiten. Man kann seinen Darstellungen gedanklich gut folgen. Ein Glossar soll auch Nicht-TheologInnen das Lesen des Buches erleichtern. Eines (aber das ist keineswegs das Einzige!) nimmt der Rezensent mit: Wenn jemand eine Glaubenserfahrung evangelikalen oder charismatischen Typs macht, ist das zuerst einmal einfach so und zu akzeptieren. Aber was er oder sie daraus macht, das ist eine ganz andere Sache, bei der Unterscheidung der Geister nottut. Sandlers Buch ist zu wünschen, dass es dazu beiträgt – und auch zum besseren gegenseitigen Verständnis. Martin Hochholzer
- Zu den obigen Empfehlungen: Prof. Söding hat keine jubelnde Empfehlung geschrieben, so wie es hier den Anschein hat. Seine Besprechung der Jesus-Trilogie des Papstes ist sehr differenziert und weist deutlich darauf hin, dass Ratzinger auch einige hinterfragbare Auffassungen vertritt. Söding schreibt z. B.: "Was seiner Jesustrilogie fehlt, ist eine Quellenkritik in der Form, dass die jeweiligen Voraussetzungen, Charakteristika, Intentionen und Interessen, damit aber auch Grenzen und Färbungen der Darstellung Jesu in den vier kanonischen Evangelien genau beschrieben und miteinander verglichen werden, von den Apokryphen zu schweigen. Im Einzelfall geschieht dies durchaus, aber nicht methodisch, obwohl die Hermeneutik der Erinnerung, die er verfolgt, diesen Aufwand nötig machte. Dadurch bleibt aber unklar, auf welcher genauen Textbasis er seine historischen Recherchen anstellt. Mehr noch: es wird nicht methodisch aufgearbeitet, dass es einen direkten Zugang zu Jesus schlechterdings nicht mehr gibt, sondern dass alles, was von ihm heute in Erfahrung zu bringen ist, durch den Filter der frühen synoptischen und johanneischen Tradition gegangen ist. Weil diese Fragen nicht bearbeitet, sondern nur die theologischen highlights der Evangelienüberlieferung reflektiert werden, entsteht der Eindruck der Harmonisierung und der Überinterpretation." Den Link zu diesem Text darf ich leider hier nicht einfügen, weil Logos die Bewertungen, die Links enthalten, grundsätzlich löscht. Wer den gesamten Text von Söding lesen will, kann aber einfach ein oder zwei Sätze aus dem zitierten Text kopieren und das Kopierte dann googeln, dann landet man automatisch an der Quelle.
- Ausführliche Rezension zu den ersten drei Bänden von Christian Frevel: https://hcommons.org/deposits/item/hc:33869/